Keith Johnstone

Keith Johnstone

Keith Johnstone war ein Schauspiellehrer und Autor, der Theatersport erfunden hat und durch Workshops, Vorträge und seine beiden Bücher zur weltweiten Verbreitung dieser besonderen Theaterform beitrug.

Johnstone wurde 1933 in Devon, England geboren und arbeitete von 1956 bis 1966 als Stücke-Leser, Dramaturg, Regisseur, Autor und Schauspiellehrer am Londoner Royal Court Theatre. Dort und an der Royal Academy of Dramatic Art, wo er ebenfalls unterrichtete, entwickelte er mit den Schauspielern die Ideen des Improvisationstheaters. Schon in den 60er Jahren tourte er weltweit erfolgreich mit einer Improtheater-Gruppe, die „Theatre Machine“ hieß.

Keith Johnstone unterrichtet1971 ging er nach Calgary, Kanada, unterrichtete dort an der Universität und gründete das bekannteste Improtheater der Welt, das Loose Moose Theatre, das er auch leitete.

Keith starb am 11. März 2023. Bis zuletzt unterrichtete er weltweit und kam dabei auch in hohem Alter jedes Jahr nach Deutschland.

Außer Theatersport entwickelte er die Improtheater-Formate „Micetro“ (eigentlich Maestro) – im Deutschen: Champignon, „Gorilla-Theater“ und „Life Game“ (Biografie-Theater).

Johnstone stand nach eigenen Angaben nie selber als Improspieler auf der Bühne(!), umso erstaunlicher war seine Fähigkeit, seine Schüler einfühlsam anzuleiten und die richtigen Übungen zu entwickeln, um aus jedem einen guten Improspieler zu machen.

Keith schielte mit einem Auge stark nach außen, weil er als Kind einen Unfall hatte, weshalb in seinen Kursen oft zwei Teilnehmer aufstanden, wenn er sagt: „Ich brauche einen Freiwilligen – kannst du bitte kommen?“ Für das Foto links hat er sich extra Mühe gegeben, mit beiden Augen geradeaus zu schauen – deshalb sieht er so angestrengt aus!

Johnstone war ein hervorragender Lehrer und ein unterhaltsamer Anekdoten-Erzähler. Schulz hatte das Glück, ihn drei Mal als Workshop-Leiter zu erleben und dadurch seine beiden Bücher noch besser zu verstehen, die für ihn einen unschätzbaren Wert haben – und sein Leben veränderten. Schulz ist ein großer Johnstone-Anhänger und freut sich, daß er mithelfen kann, die Ideen von Johnstone und die Freude am spontanen (Theater-)Spiel zu verbreiten.

„Das Motto ängstlicher Improvisations-Spieler lautet:’Im Zweifelsfall, sag NEIN!’ Mit diesem Motto versuchen wir im Leben ein Geschehen aufzuhalten. Ins Theater aber gehen wir, um zu sehen, wie an jedem Punkt, an dem wir ‘Nein’ sagen würden, der Schauspieler nachgibt und ‘Ja’ sagt. Daraus entwickelt sich dann auf der Bühne das Geschehen, das wir im Leben nicht zulassen würden. Im Leben sind die meisten Menschen außerordentlich geschickt darin, ein Geschehen aufzuhalten. Alles was der Improvisations-Lehrer tun muß, ist, diese Geschicklichkeit ins Gegenteil zu verkehren, und er wird sehr talentierte Improvisations-Spieler bekommen.“
(Keith Johnstone, Improvisation und Theater, Seite 161)


„Gute Improvisations-Spieler scheinen telepathische Fähigkeiten zu haben; alles sieht aus, als wäre es abgesprochen. Das liegt daran, weil sie alle Angebote akzeptieren – was kein „normaler“ Mensch tun würde. Sie akzeptieren auch Angebote, die gar nicht beabsichtigt waren. Der Schauspieler, der alles, was geschieht, akzeptiert, scheint übernatürliche Fähigkeiten zu haben; das Wunderbarste bei der Improvisation ist der Kontakt zu Menschen, deren Vorstellungskraft anscheinend keine Grenzen kennt.“
(Keith Johnstone, Improvisation und Theater, Seite 168)

Mehr Infos über Keith Johnstone auf seiner offiziellen Homepage: Hier