Disziplinen – Liste

Im Folgenden eine alphabetische Liste von Auftritts-Disziplinen, die ich schon sehr lange unterrichte und von daher empfehlen kann. Ich trainiere sie in den Theatersport-Kursen, die ich in Freiburg anbiete oder in den Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene, die ich auch überregional leite. Es gibt leichte Disziplinen für Anfänger, die man schnell lernen kann, mittelschwere Spiele für Spieler mit Vorerfahrungen und komplexe Spiele für sehr Fortgeschrittene für die man viel Erfahrung und viele Grundlagen braucht.

Immer wieder kommen neue Disziplinen/ Spiele hinzu, weil weltweit Theatersport-Gruppen neue Ideen entwickeln. Viele neue Spiele sind allerdings Varianten oder Abwandlungen von bekannten Disziplinen. In den beiden Büchern von Keith Johnstone, dem Erfinder von Theatersport, findet man die meisten Improtheater-Spiele, dort in der Regel auch mit einer ausführlichen Beschreibung. In anderen Büchern findet man weitere Disziplinen, die dort aber leider manchmal unvollständig oder sogar irreführend beschrieben sind.

A Cappella
Ein Lied wird von 4-8 Spielern ohne (bzw. mit wenig) Begleitung eines Instruments improvisiert, wobei einige Spieler Patterns singen, die anderen Strophen und Refrain erfinden.

Alphabetspiel
Eine Zwei-Personen-Szene, bei dem beide Spieler abwechselnd einen Satz sagen, der mit dem folgenden Buchstaben des Alphabets beginnt.

Armrede
Zwei Spieler stehen so hintereinander, daß der eine mit seinen Armen die Gestik des Sprechers darstellt.

Armredendiskussion
2-4 Personen, die zu einem Thema diskutieren, während je ein Mitspieler mit seinen Armen die Gestik übernimmt.

Armreden-Erfindung
Ein Spieler erklärt eine Erfindung und hat dabei einem Mitspieler der mit seinen Armen die Gestik übernimmt.

Boulevard Broadway
Eine „TV-Sendung“ in der zwei Journalisten über die Premiere eines Musicals berichten und einige kurze Ausschnitte daraus gezeigt werden.

Chorus Line
Vier Sänger, die in einer Reihe stehen, je einen Satz vertonen und dann Wörter daraus austauschen.

Das klingt nach einem Lied
Eine freie Szene, bei der immer wieder einer der Spieler seine Rolle singend fortsetzt.

– Dia-Vortrag
Ein Vortragender hält einen Dia-Vortrag, die Mitspieler sind lebende 3D-Dias.

– Doublespeech
Ein Spieler, der auf der Bühne zusätzlich einen Mitspieler synchronisiert (d.h. für ihn spricht), der passende Mundbewegungen dazu macht.

– Drehbuch/ Schreibmaschine
Ein Autor, der ein Drehbuch schreibt, das von den Mitspielern gleichzeitig umgesetzt wird.

– Drehtür
Drei Spieler, die den vierten Spieler in schnellen kurzen Szenen anspielen und so seine Biografie darstellen.

– Echo-Erzählchor
1-2 Vorsänger mit 2-6 Nachsängern, die eine Geschichte singen und 3-6 Spieler, die sie gleichzeitig darstellen.

– Ein Wort-Abenteuer
Zwei Spieler, die abwechselnd ein Wort sagen und die Geschichte, die sie erzählen, gleichzeitig spielen.

– Ein-Wort-Geschichte
Mehrere Spieler, die reihum nur je ein Wort sagen und dabei eine Geschichte erzählen.

– Ein-Wort-Sätze
Eine Szene in der alle Beteiligten nur Sätze mit genau einem Wort sagen dürfen.

– Erzählchor
3-4 Spieler erzählen abwechselnd eine Geschichte, die von den Mitspielern dargestellt wird.

– Es ist Dienstag
Ein Zwei-Personen-Szene, in der abwechselnd harmlose Sätze starke Gefühlsrektionen des Partners auslösen.

– Experte
Ein Experte wird von einem Moderator zu einem Expertengebiet befragt, das es nicht gibt (nicht geben kann!).

– Freie Improvisation
Eine freie Improszene ohne weitere Vorgaben.

– Fünf-Satz-Szene
Eine Szene in der von allen Spielern insgesamt nicht mehr als fünf Sätze gesprochen werden dürfen.

– Gedicht-Übersetzung
Ein Dolmetscher übersetzt das Gedicht eines Gastes, der in einer fremden Sprache spricht.

– Gefühlsachterbahn
Zwei Personen, die eine Szene spielen, in der starke Gefühle vorkommen (meist vorgegeben von 1-2 Mitspielern)

– Gefühls-Casting
Ein Caster lässt die Kandidaten für eine Theaterrolle einen kurzen Text in verschiedenen Gefühlen darstellen.

– Gemeinsames Lied
4-8 Spieler erfinden ein neues Lied.

– Genre Replay
Eine kurze Szene wird in verschiedenen Genres wiederholt.

– Grammolo-Raten
Ein Spieler (der deutsch spricht) muß raten, wer er ist, wo er sich befindet und wer seine Mitspieler sind, die alle nur Grammolo sprechen.

– Grand Prix d’Eurovision
3-4 Spieler, die ein gemeinsames Lied in Grammolo singen.

– Hackordnung
Vier Spieler im Status 1-4, wobei Nr.1 Anweisungen gibt und Nr.4 sie ausführt.

– Jaa-Abenteuer
Eine Gruppe von Spielern, die gemeinsam eine Geschichte erfinden und gleichzeitig darstellen.

– Kampf um Tiefstatus
Zwei Spieler versuchen, einen niedrigeren Status als der Mitspieler zu spielen.

– Kleine Stimme
Ein Spieler spricht mit einem kleinen (unsichtbaren) Wesen, dessen Stimme von einem Mitspieler am Rand kommt.

– Marathon/ Freeze
Ein Abfolge von kurzen Zwei-Personen Szenen, bei der immer wieder ein Spieler ausgewechselt wird.

– Marathon mit Requisit
Ein Abfolge von kurzen Zwei-Personen Szenen, in der jeweils das selbe Requisit benutzt und immer wieder umgedeutet wird.

– Maschine
Die Spieler bauen eine Maschine indem sie kurze Pattern singen und dazu rhythmische Bewegungen machen.

– Musik Replay
Eine kurze Szene wird in verschiedenen Musikstilen wiederholt.

– Neue Wahl
Zwei Spieler, die jeweils ein neues Angebot machen müssen, wenn der Sidecoach sie um einen neue Wahl bittet.

– Orakel
Viele Spieler, die gleichzeitig das gleiche sprechen und dabei Fragen beantworten.

– Reigen
Ein Abfolge von kurzen Zwei-Personen Szenen, bei der die Spieler ihre Rollen behalten und bei dem eine komplexe Geschichte entsteht.

– Reimen (frei)
Alle Spieler sprechen in Reimen.

– Reimen (Ping-Pong)
Eine Zwei-Personen-Szene, bei der jeder Spieler auf den Satz seines Mitspielers reimen muß.

– Stimme aus dem Jenseits
3-4 „Leichen“ erzählen abwechselnd und rückblickend, wie sie an den Ort kamen, an dem sie liegen und wie sie dort umgekommen sind.

– Synchronisation
2 Spieler, die selber agieren aber gleichzeitig von 2 Mitspielern synchronisiert werden und dazu Lippenbewegungen machen.

– Traumtag
Nach dem kurzen Bericht eines Zuschauers, stellen die Spieler dessen Erlebnisse als „Traum“ dar.

– Zappen
Vier Geschichten an vier verschiedenen Orten, die abwechselnd gespielt werden.

Neben den Auftritts-Disziplinen gibt es noch eine Fülle von Spielen und Übungen, die bestimmte Fähigkeiten der Spieler trainieren, ohne daß man sie vor Publikum aufführen kann oder möchte. Einige Spiele bereiten auf spezielle Auftritts-Disziplinen vor, bei anderen lernt man Grundlagen, die in jeder Disziplin wichtig sind. Diese Übungen sind hier nicht aufgeführt. Ich verweise dazu auf die Literatur speziell die Bücher von Johnstone.

Allerdings kann kein Buch und keine Internet-Seite einen guten Improtrainer ersetzen.
Ein erfahrener Impro-Lehrer weiß am besten, welches Spiel in welcher Phase der Ausbildung zum Improspieler sinnvoll ist. Improvisationstheater kann man – wie Fahrrad fahren – nur durch Ausprobieren lernen – und durch ein gezieltes und kompetentes Feedback.